Infoveranstaltung zu den Themen Gemeinwohlökonomie und Nachhaltigkeit

Am letzten Donnerstag fand im Vaude Store Ravensburg ein Infoabend zu den unten genannten Themen statt. Es war die zweite Veranstaltung ihrer Art und soll zum Nachdenken anregen. Steffi war für uns vor Ort und berichtet darüber:

  1. Gemeinwohlökonomie – Antje von Dewitz (Vaude)

Die Chefin des Tettnanger Unternehmens Vaude selbst erklärte was es mit Gemeinwohlökonomie (wirtschaften zum Wohle aller) auf sich hat. So gab sie zu bedenken, dass es an den Firmen ist sich mit einem nachhaltigen Produktions- und Verkaufskonzept auseinanderzusetzen und zu etablieren. Für Vaude eine Selbstverständlichkeit. So erreichte das Oberschwäbische Unternehmen in ihrer diesjährigen Gemeinwohlbilanz eine Punktzahl von 631 Punkten und stehen mit diesem Ergebnis nicht weit hinter Greenpeace. 

Einer Studie nach soll es beim Kauf von nachhaltigen Outdoorprodukten nicht an den Käufern scheitern. Denn die glauben eher daran, dass die Firmen selbst innovative und nachhaltige Waren herstellen, ehe die Politik hier sinnvolle Strukturen und Regeln schafft. Ein Markt ist demnach dafür da.

Gleichwohl bedeutet es für Vaude, der Sportartikelhersteller wurde zuletzt erst mit dem Grünen Knopf ausgezeichnet, einen spürbaren Mehraufwand in Form von Kosten für Material und Personal zu haben. Das kann aber durch eine entsprechend hohe Qualität und Planung des Produktionsumfangs aufgewogen werden. So gibt es beispielsweise weniger Warenrückläufer, denn die Kunden schätzen die längere Lebensdauer und das robuste Material der Produkte.

  1. Nachhaltig auf Tour / Tipps und Tricks für die Planung – Julia Mrazek (DAV)

Der DAV als größter Deutscher Naturschutzverband hatte zuletzt 150-jähriges Jubiläum. Schon von Anbeginn war das Ziel der Schutz von Fauna und Flora in den Alpen. Die aktuellen Kampagnen wie “Natürlich auf Tour”, “Bergsteigerdörfer” und viele weitere wurden hier, wie auch in den Panoramausgaben,  vorgestellt. So sollte man z.B. lieber seine persönliche Umgebung in die Tourenplanung einbeziehen, bevor man Kurztrips zu weit entfernten Reisezielen mit dem Auto oder per Flugzeug antritt. Lieber zwei oder drei Mal über den “Hausberg”, bevor es ein Wochenende mit dem Flieger z.B. in die Alpen geht. Das ganze wird dann unter den drei Punkten Vermeiden, Reduzieren und Kompensieren zusammengefasst.

Darüber hinaus sollte sich jeder fragen, ob man Produkte die nur hin und wieder benötigt werden, selbst zu Hause haben muss. So bietet die örtliche DAV-Sektion oder z.B. auch Vaude diverse Produkte, wie Zelte, Schlafsäcke, Rucksäcke, Lawinenpieps und vieles mehr, zum Leihen an.

Falls man ein defektes Outdoorprodukt zu Hause hat, gibt es Möglichkeiten dieses reparieren zu lassen oder selbst zu reparieren. Was sich natürlich von selbst versteht, ist das man den Müll den man in die Berge trägt, auch wieder selbst mit nach unten nimmt.  

Was bedeutet das für uns Trailrunner?

Auch wir sind Nutzer der Wälder, Berge und der Natur als solche. Genau das ist es ja warum wir Trampelpfade laufen, mit der Natur verbunden sein und sie erleben und genießen. Wir sollten uns aber auch fragen, ob es notwendig ist, jedes Wochenende zum Laufen viele hundert Kilometer evtl. sogar alleine mit dem Auto in ein Mittelgebirge oder die Alpen zu fahren nur um ein paar Höhenmeter oder ein Gipfelkreuz zu erlaufen. Tut es da nicht auch mal der Wald und kleinere Anstiege in der Nähe, die ich vielleicht mit dem ÖPNV oder Fahrrad erreiche?

Oder müssen wir stets die neuesten und funktionalsten Klamotten tragen? Die vielleicht von Herstellern produziert sind, bei denen wir unter Umständen gar nicht wissen ob und wie nachhaltig die Produkte eigentlich hergestellt worden sind. Es gibt Outdoorhersteller die nehmen gebrauchte Kleidung wieder zurück um daraus neue Produkte herzustellen. Ebenfalls gibt es Sportartikelhersteller die ihre Produkte zunächst versuchen zu reparieren, bevor sie endgültig im Müll landen. Wenn das keine Optionen sind, dann kann man die ausrangierten Sachen auch noch weitergeben oder in diversen Portalen verkaufen. 

Jeder sollte da einmal in sich gehen ob er nicht bei sich etwas optimieren kann. Wir sind schlussendlich die Nutzer und Käufer die den Unterschied ausmachen können.

Uns als Team Trampelpfadlauf ist natürlich klar, dass wir mit unseren Produkttests Begehrlichkeiten wecken. Aber wir bemühen uns seit einiger Zeit in unseren Tests gerade die Nachhaltigkeitskonzepte der Firmen und wenn möglich im speziellen die Herstellung des einzelnen Produkts zu beleuchten.