Qualitativ liefert Garmin mit der Fenix 5 eine sehr gute outdoor-fähige Smartwatch. Vor allem die neue Funktion der Pulsmessung über das Handgelenk wusste unseren Tester zu überzeugen.

Garmin Fenix 5Testbericht: Garmin Fenix 5

Hersteller: Garmin
Modell: Fenix 5
Geräteabmessungen: 47 x 47 x 15,5 mm
Display-Auflösung: 240 x 240 Pixel
Gewicht: mit Silikonarmband: 85 g, mit Metallarmband: 156 g
Batterie: Lithium-Ionen-Akku
Betriebsdauer: Smart-Modus: Bis zu 2 Wochen, GPS-/HF-Modus: Bis zu 24 Stunden, UltraTrac™-Modus: Bis zu 60 Stunden ohne Herzfrequenzmessung am Handgelenk
UVP: 600 € (ohne Saphirglas, ohne Karten, ohne Brustgurt)
Testdauer: 3 Monate
Tester: Christian R.

Kurze Beschreibung
Die Garmin Fenix 5 ist wie schon ihre Vorgängerin Garmins Topmodell für Multisportler und Outdoor-Enthusiasten. Wesentliche Neuerungen sind die Herzfrequenzmessung am Handgelenk und vorinstallierte TOPO-Karten in der Variante 5X. Außerdem gibt es eine 5S Variante, die aufgrund ihrer kompakten Größe vor allem für Sportler mit schmalem Handgelenk interessant sein dürfte.

Erster Eindruck und Verarbeitung
Die Garmin Fenix 5 ist wie gewohnt perfekt verarbeitet. Das Gehäuse aus Stahl/Edelstahl wirkt sehr robust. Das Silikonarmbrand trägt sich sehr angenehm. Die fünf Knöpfe besitzen einen deutlichen Druckpunkt, so dass es praktisch ausgeschlossen ist, dass sie unbeabsichtigt betätigt werden (z.B. durch starkes Abknicken des Handgelenks).

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Funktionalität
Da es sich bei der Garmin Fenix 5 um eine Multisport-Smartwatch handelt, füllen die Funktionen seitenlange Listen. Wir beschränken uns bei den Tests im Wesentlichen auf die Funktionalitäten für den Trampelpfad, sprich das Laufen. Wer daneben auch andere Sportarten treibt, kommt mit der Fenix voll auf seine Kosten. Vor allem für Triathleten dürften kaum Wünsche offen bleiben. Die Fenix 5 verfügt bereits über mehrere vorinstallierte Laufprofile (Laufen, Indoor-Laufen, Trailrunning), die alle nach individuellen Bedürfnissen angepasst werden können (Anzahl der Daten-Screens, Anzahl der Felder pro Screen, individuelle Auswahl der Datenfelder, Alarme (Sound/Vibration)).

Daneben liefert die Fenix 5 jede Menge Leistungsdaten, die vor allem mit aktivierter Herzfrequenzmessung am Handgelenk sehr umfangreich sind. Vor allem die VO2max-Bestimmung und verschiedene Analysen zu Trainingszustand bzw. Trainingsbelastung liefern dem ambitionierten Sportler sinnvolle Unterstützung zur Trainingsoptimierung. Die Bedienung erfolgt wie schon beim Vorgängermodell über die fünf seitlichen Knöpfe. Wer bereits ein Vorgängermodell besaß, kommt sofort wieder zurecht. Doch auch Neueinsteiger sollten sich schnell zurechtfinden. Unser Tester, bereits mehrjähriger Garmin 3 Nutzer, musste auf jeden Fall noch nie das Handbuch konsultieren.

GPS-Funktionalität
Als Trailrunner dürfte die GPS-Funktionalität eines der Hauptkriterien beim Uhrenkauf sein. Insbesondere Genauigkeit und Zuverlässigkeit sollten bei einer Outdoor-Smartwatch für über 500 € sehr gut sein.

Zuverlässigkeit
Startet man eine Aktivität, versucht die Uhr entsprechende GPS-Satellitensignale zu empfangen. Dies kann mitunter auch mal eine Minute oder sogar länger dauern, insbesondere, wenn man eine Aktivität an einem neuen Ort startet. Hier ist die Konkurrenz teilweise deutlich schneller. Gegenüber der Fenix 3 hat sich hierin beim neuen Modell nichts getan. Sobald man allerdings ein ausreichend starkes Signal empfängt, reißt dieses nur in äußerst seltenen Fällen ab. In unserem dreimonatigen Test war dies nur einmal in einem etwa ein Kilometer langen Straßentunnel der Fall. Selbst im Gebirge an steilen Felswänden oder in dichtem Wald gab es nie Probleme.

Genauigkeit
Die Fenix 5 unterstützt wie bereits die 3er sowohl GPS als auch GLONASS. Während weder die eine noch die andere Variante bessere Ergebnisse liefert, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, genügend Satellitensignale zu empfangen, wenn beide Modi aktiv sind. In der Praxis konnte unser Tester allerdings keine dauerhaft besseren Ergebnisse mit aktivierter GLONASS-Option feststellen. Da sich die Aktivierung allerdings auch nicht merklich auf die Akkulaufzeit auswirkt, kann man getrost GPS und GLONASS immer gleichzeitig aktiv lassen.

Zur Beurteilung der Genauigkeit von aufgezeichneten Strecken (mit höchster Genauigkeit, also Messung im 1s-Takt), hinterlegen wir diese mit Google Maps Karten (bzw. Satellitenbildern). Dabei fällt vor allem auf, dass keine konstante Aufzeichnungsqualität vorliegt. Spitze Abzweigungen werden beispielsweise mal sehr genau aufgezeichnet, dann aber wiederum auch deutlich abgerundet (siehe Abb. 1, 2). Abbildung 3 zeigt einerseits, dass man selbst den Wechsel der Straßenseite erkennen kann, dann aber wiederum die Aufzeichnung auch einige Meter neben der Straße liegen kann (Abb. 4). Wiederholte Vergleichsmessungen mit einer Fenix 3 ergaben bezüglichen Streckenlänge / aufgezeichnete Pace keine wesentlichen Differenzen.

Garmin Fenix 5

Abb. 1

Garmin Fenix 5

Abb. 2

Garmin Fenix 5

Abb. 3

Garmin Fenix 5

Abb. 4


Navigation

Bewegt man sich in unbekanntem Terrain, kann die Navigationsfunktion sehr nützlich sein. Über das Garmin-Connect-Portal lassen sich vor einer entsprechenden Tour Strecken planen und mit der Uhr synchronisieren. Diese können dann einfach mit Hilfe der Navigationsoption innerhalb einer gestarteten Aktivität nachgelaufen werden.

Höhenmessung
Die Fenix 5 verfügt über einen barometrischen Höhenmesser, der absolut zuverlässig funktioniert. Korrekte Kalibrierung vorausgesetzt (entweder manuell oder über GPS-Position) lieferte die Garmin stets korrekte Höhenangaben. Für Trailrunner besonders interessant ist die Messung der vertikalen (Steig-)Geschwindigkeit. Das Trailrunning-Profil ist bereits standardmäßig so konfiguriert, dass ab einer bestimmten (konfigurierbaren) vertikalen Geschwindigkeit automatisch auf den entsprechenden Screen umgeschaltet wird.

Herfrequenzmessung
Die Garmin Fenix 5 verfügt über die Möglichkeit, die Herzfrequenz über das Handgelenk zu messen. Dabei wird der Puls nicht nur während einer Aktivität im 1s-Takt aufgezeichnet sondern standardmäßig auch im normalen Uhrenmodus (alle 1-2 s). Die Akkulaufzeit wird dadurch nur erstaunlich gering belastet. Somit können mit der Uhr umfangreiche Leistungsanalysen, die nicht nur aufgezeichnete Aktivitäten umfassen, erstellt werden. Für eine Messung am Handgelenk liefert die Fenix 5 gute Werte im Vergleich zur Messung mit Brustgurt. Zwar reagiert die Handgelenksmessung bei schnellen Pulserhöhungen (z.B. an steilen Rampen) etwas träger, Durchschnittswerte stimmten aber überwiegend mit Messungen mit Brustgurt überein. Die Handgelenksmessung bietet für Läufer wie unseren Tester, der einen Brustgurt als unbequem und störend empfindet, eine interessante Alternative, trotzdem zuverlässige Leistungsdaten zu ermitteln.

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Auf dem Trampelpfad
Wie schon das Vorgängermodell bewährt sich auch die Fenix 5 sehr gut auf dem Trampelpfad. Die kompakte Bauweise, das angemessene Gewicht und das bequeme Band lassen die Uhr nie störend wirken. Die Sensoren für die Herzfrequenzmessung sind im Gehäuseboden bündig integriert und fallen ebenfalls nicht unangenehm auf. Das hochauflösende Farbdisplay lässt sich bei allen Bedingungen, insbesondere auch bei starker Sonneneinstrahlung sehr gut ablesen. Unserem Tester gefällt auch, dass Garmin weiterhin auf die Bedienung mittels Knöpfe zurückgreift und auf Touch-Funktionalität verzichtet. Ob mit verschwitzten Fingern oder im Winter mit Laufhandschuhen – auf jeden Fall die sinnvollere Variante.

Konnektivität
Auch die Fenix 5 verfügt über diverse Synchronisierungsoptionen:

  • Per Bluetooth mittels Smartphone und entsprechender App
  • Per WLAN (allerdings nur bei den Saphir-Varianten) direkte Synchronisation mit Garmin Connect
  • Per USB-Kabel mit einem PC oder Mac

Alle drei Varianten funktionen tadellos. Besonders bequem findet unser Tester wie schon bei der Fenix 3 die WLAN-Variante, bei der aufgezeichnete Aktivitäten automatisch nach Garmin Connect hochgeladen werden, sobald sich die Uhr mit dem eingerichteten WLAN-Netz verbindet. Warum diese allerdings nur noch den Saphir-Modellen vorbehalten ist, bleibt ein Rätsel.

Fazit
Sehr viel Funktionalität für sehr viel Geld. Ob man unbedingt mindesten 600 € (UVP) hinblättern muss, um mit Handgelenks-Computer durch die Natur zu rennen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Qualitativ liefert Garmin mit der Fenix 5 eine sehr gute outdoor-fähige Smartwatch. Vor allem die neue Funktion der Pulsmessung über das Handgelenk wusste unseren Tester zu überzeugen.