Der adidas Agravic XT ist aggressiver und langlebiger geworden. Dank der tieferen und härteren Stollen bietet er auch auf weichem Untergrund besseren Halt, etwas zu Lasten des Grip auf nassem Stein. Aber insgesamt ein Begleiter, der zuverlässig auf jedem Untergrund, auch im schweren Gelände, seinen Dienst verrichtet.

Testbericht: adidas Agravic XT

Hersteller: adidas
Modell: Agravic XT
Sprengung: 6 mm
Gewicht: 310 g (Gr. 43)
Schuhgröße: 36 – 50 EUR /
UVP: 159,95 €
Testdauer:  6 Wochen / 125 km
Tester:  Sebastian

Gut gemacht:

  • sockenartige Gamasche am Knöchel
  • Passform

Geht besser:

  • Grip auf nassem Stein war beim Vorgänger besser
  • Schnürsenkeltasche
adidas Agravic XT

Kurze Beschreibung
Die Neuauflage des Agravic heißt nun Agravic XT und sein atmungsaktives Obermaterial aus Mesh soll ein angenehmes Tragegefühl in unebenem Gelände vermitteln. Dabei bietet die Kombination aus EVA-Einfassung und reaktionsfreudiger Zwischensohle die nötige Stabilität auf schwierigem Terrain, während die Außensohle mit starkem Profil Traktion bei allen Bedingungen garantiert. Die energierückführende Dämpfung Boost ist die reaktionsfreudigste Dämpfung aus dem Hause adidas. Die Continental™ Gummisohle soll gewohnt guten Grip bei allen Bedingungen bieten, auch bei Nässe.

Erster Eindruck und Verarbeitung
Das erste, was am neuen agravic XT auffällt, ist die neue Sohlenstruktur. So sind die Stollen nicht mehr ganz so flach und insgesamt ein paar weniger geworden. Der Schuh enthält nun eine Art Gamasche, der den Knöchel fest umschließen soll, um die Passform zu erhöhen. Die Verarbeitung ist sehr wertig, es riecht nichts und vorhandene Nähte stehen nicht hervor. Die Verklebungen sowie Verstärkungen sind ebenfalls sehr gut gearbeitet. In unserem Test wurde die Variante ohne Gore Tex Außenmembran getestet.

Passform und Schnürung
Der neue Agravic hat eine normale Passform und sollte viele Läuferfüße abdecken. Unser Tester hat einen recht schmalen Fuß und musste hier, um den Schuh fest schnüren zu können, mit einer schmalen zusätzlichen Zwischensohle arbeiten. Dann war der Halt richtig fest und trotzdem noch genug Platz in der Zehenbox. Die fällt hier etwas angenehmer als beim Vorgänger aus, da die Zehen nicht ganz so gequetscht werden, wenn man den Schuh fest bindet. Eine Schnürsenkeltasche gibt es leider nicht, aber die Schnürsenkel selbst halten gut, wenn man diese einfach vorne durch die Schlaufen der Schnürung zieht. Der Vorfuß weist  keine sockenartige Passform auf, wie von anderen Herstellern gewohnt, dafür aber eine stabile und zuverlässige.

Laufeigenschaften
Die Boost Zwischensohle soll auch in den Trailrunningschuhen, wie dem Agravic XT, ebenfalls eine Art Energierückgewinnung garantieren, das konnte unser Tester nicht zweifelsfrei belegen. Ein dynamisches druckvolles Laufen war auf jeden Fall möglich, ob das jetzt ausschließlich von der Boost Zwischensohle kommt…kann sein. Wobei ein “Zurückfedern”, wie es von adidas benannt wird, auf einem härterem Untergrund wie Teer etc. sicher effektiver ist als auf weichem Boden im Gelände. Auf jeden Fall läuft sich der Schuh sehr agil und macht alles mit, was der Befehlsgeber ihm aufträgt, auch nach längeren Läufen über vier oder fünf Stunden.

Dämpfung und Protektion
Die Zehenkappe ist sehr stabil und das Obermaterial als solches bietet ausreichend Schutz gegen Steine, Wurzeln und andere unsanft getretenen Hindernisse. Die Dämpfung ist gleichbleibend spürbar, wenngleich sich unser Tester da insgesamt ein klein wenig mehr wünschen würde, um Distanzen über 50 km damit laufen zu können. Aber das ist durchaus Geschmackssache.

Grip und Stabilität
Der Halt im Schuh ist, wenn man die Schnürung ordentlich anpasst, super. Man rutscht nicht umher und auch bei schnellen Richtungswechseln reagiert der Schuh sofort. Die Ferse ist nicht zu eng, aber genauso, dass man einen guten Halt hat. Die tieferen Stollen sind vor allem bei matschigen Untergrund merklich aggressiver geworden, leider zu Lasten des Grips auf nassem Stein. Unser Tester hat im direkten Vergleich mit dem Vorgängermodell das Gefühl, dass hier ein wenig an Halt verloren gegangen ist. Dafür ist die Sohle insgesamt langlebiger und die Stollen etwas härter. Aber das ist “Jammern auf hohem Niveau”.

Auf dem Trampelpfad
Unterwegs lädt der Agravic immer wieder zum schnellen Laufen ein. Der Schuh ist für’s Mittelgebirge genauso wie für alpine Trails gemacht. Er ist reaktionsfreudig und macht auf jedem Untergrund Spaß. Bisher konnte unser Tester keine Verschleißerscheinungen nach gut 125 km feststellen. Auch haben sich keinerlei Blasen oder Problemstellen finden lassen.

Fazit
Der adidas Agravic XT ist aggressiver und langlebiger geworden. Dank der tieferen und härteren Stollen bietet er auch auf weichem Untergrund besseren Halt, etwas zu Lasten des Grip auf nassem Stein. Aber insgesamt ein Begleiter, der zuverlässig auf jedem Untergrund, auch im schweren Gelände, seinen Dienst verrichtet.