Der adidas TERREX Skychaser hält, was sein Name verspricht. Einmal angezogen, will er in unebenes, steiniges, technisch schwieriges Gelände, egal ob rauf oder runter. Als “Zugstiegsschuh” sollte man dann aber bei längeren Touren etwas weichere, leichtere Komforttreter mitnehmen.

Testbericht: adidas TERREX Skychaseradidas TERREX Skychaser

Hersteller: adidas
Modell: TERREX Skychaser
Sprengung: 6 mm
Gewicht: 325 g (bei UK 10)
Unisex-Größe: UK 5,5 – 14,5
UVP: 159 €
Testdauer: 120 km
Tester: Klaus, Christian R.

Kurze Beschreibung
Adidas kombiniert bei dem skychaser die Form eines Trailrunningschuhs mit der Sohle und Festigkeit eines Continental Reifens.

Erster Eindruck und Verarbeitung
In der Hand macht der Schuh einen sehr steifen, robusten und kompromisslosen, will heißen sehr soliden Eindruck. Der Begriff “steif” ist hier durchaus positiv zu verstehen. Dennoch wirkt der Schuh trotz seiner massiven Optik ausgesprochen leicht, wobei 325 Gramm für einen “Himmelsstürmer” schon eine Hausnummer ist. Alles ist gut und gründlich verarbeitet und sieht auf den ersten Blick qualitativ sehr hochwertig aus.

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Passform und Schnürung
Die Passform fällt eher weit aus, was meinen breiten Füßen sehr zupass kommt und sie fühlten sich auch gleich nach den ersten Schritten sehr gut verpackt und sicher. Der etwas steife Eindruck bestätigt sich zwar beim Anziehen, aber mit dem Schnellschnürsystem ist man sehr schnell drin und festgezurrt.
Die Schnürung hielt ihre Festigkeit erst nach ein paar Wiederholungen und die Bänder sind viel zu lang, so dass man sie kürzen sollte. Eine Tasche zum Verstecken der Schnürung gibt es nicht, aber eine Lasche am Anfang der Schnürung, wo man diese durchziehen kann. Diese Lösung finde ich suboptimal, da bei langen Laufpassagen die Halterung der Schnürsenkel frei zirkulierte. Das mag kleinlich erscheinen, aber es passierte schon mal, dass die Schnürsenkel kurzzeitig im engen Gestrüpp hängen blieben und das kann verunsichern bzw. nerven. Die Zunge ist für meinen Geschmack fast schon zu dick gepolstert, so dass ich bei langen Bergab-Passagen einem leichten Druck auf dem Spann merkte.

Laufeigenschaften
Der o. g. steife Eindruck bestätigt sich beim Laufen in positiver Hinsicht in Bezug auf die Sicherheit bei technisch schwierigstem Untergrund (Schiefergestein, Geröll, spitze Steine). Sicherlich leidet aber darunter die Flexibilität. Bei einem annähernd 2000 Höhenmeter währenden Downhill nervte mich die Unbeweglichkeit des Schuhs ein bisschen aber andererseits möchte ich nicht wissen, bei wie vielen anspruchsvollen Stellen der Adidas skychaser durch Schlucken des Untergrunds oder sicheres Hinwegrollen über Steine mich vor Verletzungen geschützt hat.
Das Obermaterial ist luftig und trotz der Robustheit scheuert oder drückt es an keiner Stelle. Da dieser Schuh durch sein grobes Profil gerade für die schlammigen und nassen und technisch schwierigen Hochgebirgsstrecken gemacht ist, ist es schön, dass eintretendes Wasser schnell wieder rausläuft. Ein dickes Lob auch der Verarbeitung und den Materialien. Nach 120 km übelster Strecken (heißer Asphalt, Geröll, spitze Felsen) sieht man den Schuhen (verglichen mit anderen Paaren, die ich schon hier testen durfte) fast keinerlei Verschleiß an.
Auch Christian lobte die Robustheit des Schuhs in schwierigem Gelände, insgesamt empfand er aber den Schuh zu steif, wodurch agiles Laufen kaum möglich ist.

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Dämpfung und Protektion
Die Dämpfung des TERREX Skychaser fällt erwartungsgemäß nicht üppig aus, reicht aber für Mitteldistanzen bis zu 42 km aus. Der Zehenschutz ist ausreichend und das Obermaterial ist sehr robust. Ferse und Schaft und Zehen sind durch eine Extra-Protektion ausreichend geschützt. Der adidas TERREX Skychaser hat als Mittelsohle den schon bewährten Boost-Schaumstoff. Ich bin ja bei derartigen neuen Materialien, die einen Rückschub gewähren sollen etwas skeptisch. Dennoch lief ich den Rosengarten Skymarathon mit 2200 Höhenmeter mit der schnellsten Durchschnittsgeschwindigkeit seit Beginn meiner Aufzeichnungen im Jahre 2001. Aber vielleicht lag das ja auch an der herrlichen Strecke und Laufbarkeit derselben.

Grip und Stabilitätadidas TERREX Skychaser
Bei dem Thema Griffigkeit erhält der Himmelsstürmer volle Punktzahl. Wo andere “Weichkollegen” kapitulieren, klebt er auf nassen Wurzeln, schluckt fiese Steine und durch das grobe Profil packt er auch sehr gut auf schlammigen Trampelpfaden zu. Bei dem oben erwähnten Berglauf sind andere Läufer mit sämtlichen Schuhmarken auf dem Geröll sehr ins Straucheln gekommen, während ich boostmäßig und selbstsicher darüber hinwegfegte. Auch Christian war von der Continental-Sohle begeistert. Kaum eine andere Sohle bietet so guten Grip auf so vielen unterschiedlichen Untergründen.

Fazit
Do not call me ordinary trailrunningshoe oder noch schlimmer laut Anzeige “Wanderschuh”. Der adidas TERREX Skychaser hält, was sein Name verspricht. Einmal angezogen, will er in unebenes, steiniges, technisch schwieriges Gelände, egal ob rauf oder runter. Als “Zugstiegsschuh” sollte man dann aber bei längeren Touren etwas weichere, leichtere Komforttreter mitnehmen. I am a fan!
Christian sieht das hingegen etwas anders. Für einen reinen Laufschuh ist ihm der Skychaser zu steif. Für technische “Läufe” im Hochgebirge mit typischerweise vielen Gehpassagen oder Wanderungen kann er ihn auch uneingeschränkt empfehlen.